50 Jahre Internationale Wasservogelzählungen
(13.01.2017) Am 15. Januar 2017 trotzen die Vogelbeobachterinnen und Vogelbeobachter wieder Wind und Wetter, um mit Fernglas und Fernrohr ausgerüstet alle Wasservögel auf den Seen und Flüssen in der Schweiz und in ganz Europa zu zählen.
Diese internationalen Zählungen finden diesen Winter zum fünfzigsten Mal in Folge statt und sind damit weltweit das älteste Monitoringprogramm für Wildtiere.
Diese länderübergreifenden Zählungen finden jeweils Mitte Januar statt und liefern wichtige Datengrundlagen für den Schutz der Wasservögel.
Mehr als 30 000 Kolbenenten überwintern in der Schweiz. Dies entspricht der Hälfte des europäischen Bestands dieser Art!
Sie ermöglichen es, die Bestandssituation zahlreicher Arten zu beurteilen und zeigen deren wichtigste Rast- und Überwinterungsgebiete.
Hierzulande koordiniert die Vogelwarte Sempach diese Zählungen und erhält dadurch einen guten Überblick über die Situation in der Schweiz. So weiss man, dass rund eine halbe Million Wasservögel bei uns überwintern.
Die Schweiz ist dadurch für mehrere Arten eines der wichtigsten Überwinterungsgebiete überhaupt, etwa für die Kolbenente, die Reiherente und die Tafelente.
Die mehrheitlich eisfreien Gewässer bieten den Vögeln gute Nahrungsbedingungen, zudem ist der Jagddruck im Vergleich zu den umgebenden Ländern gering.
Auf Grund der detaillierten Daten über die Verbreitung verschiedener Arten auf unseren Seen und Flüssen, hat der Bund auf Empfehlung der Vogelwarte Sempach 10 Wasservogel-Schutzgebiete von internationaler Bedeutung und 25 von nationaler Bedeutung geschaffen.
Zurzeit profitieren 30-40% unserer Wintergäste von der Ruhe und Sicherheit, die diese Schutzgebiete auszeichnen.
Als Wermutstropfen bleibt festzuhalten, dass ein Drittel der wichtigen Gebiete durch die fehlende Umsetzungsbereitschaft einiger Kantone noch keinen Schutz geniessen.
Das Naturschutzkonzept der Wasservogelgebiete sollte sowohl national wie auch international kontinuierlich angepasst werden, da der Klimawandel in ganz Europa zu grossen Veränderungen in den Beständen überwinternder Wasservögel führt.
Als Frühwarnsystem bleiben die Zählungen auch für die nächsten 50 Jahre unverzichtbar.