Viehwirtschaft und Landbau: Lassen sich Gülleüberschuss und Düngemittelbedarf nachhaltig managen?

(14.06.2016) Am 21. Juni 2016 veranstaltet das Institut für Umweltverfahrenstechnik der Universität Bremen den Expertenworkshop „Nährstoffbioökonomie“.

60 Millionen Tonnen, Gülle, Dung und Gärreste fallen in der Viehhaltung in Niedersachsen Jahr für Jahr an. Für die Ausbringung steht nicht genügend Fläche zur Verfügung.

Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie gibt es allein für Stickstoff einen Überschuss im Flächenland Niedersachsen von 80.000 - 90.000 t/a, die in den meisten Landkreisen nicht mehr ökologisch von Boden und Pflanzen aufgenommen werden können.

Neben der Gefährdung des Grundwassers durch hohe Nitrat- und Phosphateinträge besteht hierdurch auch eine hohe Belastung der Luft mit Feinstaub sowie Emissionen, die das Klima beeinflussen.

Im Kontrast zu diesen Überschüssen besteht in anderen Regionen mit intensivem Landbau und geringer Viehdichte ein Nährstoffbedarf, der zu großen Anteilen durch chemische Dünger gedeckt wird.

Die Herstellung von chemischen Düngern ist ebenfalls energieintensiv und die Düngung trägt nicht zur ökologischen Bodenverbesserung bei. Können intensiver Landbau und intensive Viehhaltung ökologisch und ökonomisch sinnvoll in einer Win-Win-Situation zusammenkommen? Mit Lösungswegen einer „Nährstoffbioökonomie“ beschäftigen sich Experten am 21. Juni 2016 in einem Kreativworkshop an der Universität Bremen.

Das Institut für Umweltverfahrenstechnik (IUV) im Fachbereich Produktionstechnik hat zur Tagung „Nährstoffbioökonomie“: Stickstoff-/Nährstofftechnologie und -logistik“ dazu 30 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Industrie eingeladen, um sich über den nachhaltigen Umgang mit Nährstoffen aus der Viehhaltung auszutauschen und Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten anzustoßen.

Die auf der Hand liegende Lösung, Gülle dorthin zu bringen, wo es Bedarf gibt, ist nur auf den ersten Blick plausibel. Der jetzige Kenntnisstand zeigt nämlich, dass die Wirtschaftlichkeit des Gülletransports von der Konzentration der Nährstoffe im Transportgut abhängt. Bei reinem Wirtschaftsdünger (Gülle) ist jedoch der größte Anteil Wasser.

Hier liegt das Problem: Derzeit fehlen kostengünstige, sowohl für die industrielle Praxis als auch für Bauernhöfe, geeignete Technologien, um aus den Reststoffen der Viehhaltung eine hohe Nährstoffdichte zu erzeugen. Beim Workshop werden die Teilnehmer die gesamte Produktions- und Lieferkette in den Blick nehmen, um Anforderungen für eine zukünftige „Nährstoffbioökonomie“ zu definieren.

Konkret werden folgende Themen behandelt: Technologieentwicklung, Logistik, potenzielle Produkte und Vernetzung, politische und rechtliche Rahmenbedingungen. Das Organisationsteam hofft, dass als Ergebnis des Treffens eine Roadmap zukünftiger Schritte und Maßnahmen vorgelegt werden kann.

Der Workshop wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Neue Produkte für die Bioökonomie“ gefördert.



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